Die unterschiedlichen Bestattungsarten – sehr interessanter Artikel!

Von Heike Braun

Erdbestattung

Die Gräber müssen im Durchschnitt für 20 Jahre, mitunter auch für 30 Jahre gekauft werden. Nahezu jeder Friedhof hat andere Angebote. Im Allgemeinen sind Reihengräber am preiswer-testen. Es handelt sich um Einzelgräber, die zugewiesen werden. Wahlgräber sind teurer, kön-nen aber selbst ausgesucht werden.

Feuerbestattung

Bei Feuerbestattungen wird oft die anonyme Beisetzung in einem Gemeinschaftsgrab gewählt – in der Regel auf einem Rasenfeld. Reihengräber und Wahlgräber für Urnen werden aber auch immer beliebter – genauso wie die sogenannten „Kolumbarien“. Hier werden die Urnen oberirdisch in Mauern oder Wänden beigesetzt. Diese Kolumbarien sind auf manchen Friedhöfen sehr aufwendig und fantasievoll gestaltet.

Friedwaldbestattungen

Hier finden ausschließlich Urnenbestattungen statt. Die Friedwaldurnen unterscheiden sich von den handelsüblichen Urnen. Sie sind aus Holz und zerfallen nach einer gewissen Zeit. Wer also im Friedwald bestattet werden will, muss der Feuerbestattung und der speziellen Friedwaldurne zustimmen.
In Friedwäldern ist Grabschmuck verboten, denn nur so bleibt die ursprüngliche Flora des Waldes erhalten. Die Bestattung findet tatsächlich auch mitten im Wald statt. Wer möchte, kann sich den Baum, an dem er beigesetzt werden möchte, schon zu Lebzeiten aussuchen.
Einige Friedwälder verfügen über kleine Kapellen. Dort können Grabschmuck oder Kerzen auf-gestellt werden. Die 41 deutschen Friedwälder werden alle unter einer „Dachorganisation“ geführt. Von hier aus werden Führungen für Privatpersonen und Gruppen organisiert.
Die Angebote reichen von Gemeinschaftsbäumen über Prachtbäume und Partnerbäume bis hin zu Basisplätzen.
Der preiswerteste Einzelplatz kostet zurzeit 500 Euro, der teuerste 1.250 Euro. Die Ruhezeiten können bis zu 99 Jahre betragen. Man kann sich allein, mit Partner, Verwandten, Freunden oder Fremden an einem Baum beerdigen lassen. An einem Baum dürfen höchstens zehn Urnen begraben sein.
Der Preis des Baumes hängt von Art, Lage und Stärke ab. Die Beisetzungskosten betragen in den Friedwäldern derzeit 225 Euro. Sie sind im Preis für den Baum nicht enthalten.
Hinweis: Im Friedwald kann nur der Baum gekauft werden. Die eigentliche Beerdigung organi-siert ein Bestatter. Bei ihm fallen die üblichen Bestattungsgebühren (für Organisation, Verbrennung, Überführung usw.) an.
Ruheforst
Beim Ruheforst findet ebenfalls eine Bestattung in der Natur in abbaubaren Urnen statt. Es handelt sich dabei häufig um ein Angebot einzelner Kommunen.

Streufelder
Nur ganz wenige Friedhöfe in Deutschland bieten sogenannte Streufelder für die Asche an. Einer davon ist in Hagen. Allerdings können hier keine Kosten eingespart werden: Zwar benö-tigt man keine Urne, doch die Friedhöfe erheben im Allgemeinen die gleichen Gebühren wie bei normalen Erd- oder Urnenbestattungen.
Streufelder im Ausland
Weil in Deutschland das Verstreuen der Asche mit vielen Formalitäten verbunden und auch teuer ist, bieten Bestatter eine Verstreuung im Ausland an. Im Ausland ist häufig auch die Verbrennung billiger, und es werden keine Auflagen bezüglich der Kleidung gemacht.
Hinweis: Im Ausland kann man sich zum Beispiel mit seiner Lederjacke, seiner Lieblingsbrille und vor allem auch mit seinem Gebiss verbrennen lassen. In Deutschland werden die Hinterbliebenen nicht selten mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Verstorbener nicht mit seinen dritten Zähnen verbrannt wird. Wenn der Bestatter plötzlich mit dem Zahnersatz des Toten vor den Trauernden steht, ist dies für die Hinterbliebenen häufig ein Schock.

Ungebräuchlichere Bestattungsarten
Von Heike Braun

Seebestattung
Auch wer sich auf hoher See beerdigen lassen will, muss einer Verbrennung zustimmen. Übli-cherweise finden die Bestattungen in der Nordsee, Ostsee oder der Adria statt. Eine anonyme Bestattung ist die preiswertere Variante. Wenn eine Trauergemeinde auf dem Schiff während der Beisetzung anwesend sein will, wird das deutlich teurer. Die Urnen sind spezielle „Salz-pressungen“. Sie werden im Meer versenkt und lösen sich nach rund 36 Stunden auf.
Hinweis: Gedenkfahrten zum Bestattungsort sind in Absprache mit der Seebestattungsrederei möglich.

Bestattung im Weltall
Es kann unter drei verschiedenen Weltraumbestattungen gewählt werden: der Flug zur Erdumlaufbahn, zum Mond oder ins Universum. Es wird nur ein kleiner Teil der Asche ins Weltall befördert. Der große Rest muss auf übliche Weise bestattet werden. Das heißt, die Kosten für die Weltallbestattung kommen zu der üblichen Bestattung dazu.
Zudem ist zu bedenken, dass sich die Starts ins Weltall immer wieder einmal verschieben können. Der Ascheanteil wird in eine Stahlkapsel gefüllt und mit einem Raumfahrzeug ins All be-fördert. Auf der Kapsel können der Name des Verstorbenen und eine kurze Botschaft eingraviert sein.
Für eine Allbestattung ist mit Kosten um die 3.000 Euro zu rechnen. © WDR

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